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Gesundheitslage Ende 2021


Gesundheitslage Ende 2021 in Madagaskar

Heute, am 23, Dezember 2021 gebe ich Ihnen einen Überblick über die Gesundheitslage in Madagaskar in Bezug auf die Corona-Situation.

Trotzt der Pandemie und der Wirtschaftskrise, die durch Corona verursacht werden, führen die Madagassen zurzeit ein normales Leben und versuchen auch, normale Weihnachtstage mit den Familien zu verbringen… Die Verkäufer und Händler versuchen in der Zeit vor Weihnachten ihre Produkte zu verkaufen, so dass hier in der Hauptstadt fast alle Märkte voll sind.

Das Corona-Virus ist aber immer noch da. Seit einigen Wochen ist die Zahl der Infizierten wieder am Steigen. 1501 neue Corona-Fälle werden bei uns in Madagaskar registriert, das heisst, etwa 214 neue Fälle pro Tag.

Um die Verbreitung des Corona-Virus auf der ganzen Insel zu vermeiden, werden wieder einige Gesundheitsmassnahmen in den drei Regionen, in denen die meisten Corona-Fälle registriert wurden, vorgeschrieben. Die drei betroffenen Regionen sind die Region von Analamanga mit 1138 Infizierten, die Region von Vakinankaratra mit 143 Infizierten und die Region Haute Matsiatra mit 52 Infizierten.

Dort sind Versammlungen von mehr als hundert Personen in einem Raum verboten.
Der madagassische Staat übernimmt die Kosten, die durch Covid-19-Kranke in den öffentlichen Krankhäusern oder CSB verursacht werden.
Laut der madagassischen Gesundheitsbehörde sind die neuen Virus-Varianten Omikron und Delta noch nicht bei uns in Madagaskar angekommen. Zurzeit haben wir drei Impfungen zur Verfügen: Johnson & Johnson, Sinopharm und Pfizer.

Gesundheitslage Ende 2021 in Madagaskar
Die Grenzen Madagaskars sind bis jetzt für alle Flüge aus Europa geöffnet. Die Impfung ist nicht obligatorisch für eine Reise nach Madagaskar. Hingegen muss man bei der Ankunft am Flughafen Antananarivo einen erneuten PCR-Test machen und danach auf das Testergebnis im vorab gebuchten Hotel warten.

Wir hoffen sehr, dass sich die Situation auf der ganzen Welt bald normalisieren wird und Sie wieder „normal“ und sicher nach Madagaskar reisen können.

Das PRIORI-Team in Antananarivo und in Basel wünscht Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2022!
Bleiben Sie gesund!
Veloma von dem ganzen Team hier in Antananarivo!

Corona Beerdigungen in Madagaskar

Corona Beerdigungen in Madagaskar

Neue Massnahmen für Beerdigungen während der Corona Zeit

Das berühmte madagassische Sprichwort “Velona iray trano maty iray fasana“ drückt die Solidarität “fihavanana“ und das gesellschaftliche Leben in Madagaskar aus. Wörtlich übersetzt bedeutet dies “lebend wohnen wir unter einem Dach zusammen, tot liegen wir in derselben Grabstatt nebeneinander“. Als Einzelner wäre der Madagasse nämlich nicht lebensfähig, er ist immer auf die Gemeinschaft angewiesen, denn ohne die Ahnen gibt es keine Nachkommen, ohne die Kinder können die Eltern auch nicht weiterbestehen. Deswegen leben die Familienangehörigen meist in mehreren Generationen unter einem Dach zusammen. Oft sogar in einem einzigen Zimmer je nach der Grösse des Familienhaus. Kurzum, die Madagassen leben und sterben “in Grossfamilien“.

Das Land der Ahnen heisst auf madagassisch “Tanindrazana“, wo sich die Familiengrabstätte befindet. Diese liegt ausserhalb der Wohnsiedlungen, manchmal in der Nähe des Wohnortes, am Rand des Dorfs oder in der Nähe der Felder ihrer Vorfahren. So müssen alle Familienmitglieder in Notzeiten füreinander einstehen.

Corona Beerdigungen in Madagaskar
Die Bestattung in der Gruft der Ahnen spielt vor allem im Hochland eine bedeutende Rolle, denn die Gemeinschaft der Lebenden und der Toten prägt das Weltbild der Hochlandbewohner. Die meisten Grabstätten liegen einige Kilometer ausserhalb des Stadtzentrums, meistens in der Heimat der Vorfahren. Die Vorfahren werden als die Mittler zwischen den Lebenden und “Zanahary“, dem Schöpfergott gesehen.

Jetzt während der Corona Zeit haben sich viele Sitten und Gewohnheiten bei der Beerdigung geändert. Die Ahnenverehrung kommt jetzt in zweiter Linie in dieser besonderen Zeit. Die Leute die an Corona gestorben sind, dürfen nicht in die Familiengrabstätte gelegt werden. Jede Familie im Hochland hat ihre eigene Grabstätte, in deren Nischen die Toten der Familie liegen. Aus Angst, dass die Angehörigen von dieser schlimmen und sehr ansteckenden Krankheit infiziert werden, beerdigt man die Toten noch am Todestag. Es gibt keine Totenwachen, keine Beerdigungsriten mit Redekunst, keine Beerdigungszeremonien mit Pfarrer in der Kirche, keine religiösen Riten vor dem Begräbnis. Maximal 10 Personen aus dem engsten Familienkreis dürfen dieser Beerdigung beiwohnen.

Die Regierung hat neulich (Ende April) gemeinsame Friedhöfe “Fasan‘ny Firaisampo“ für die Corona-Toten in der Vorstadt von Antananarivo gegründet, wo die Familie ihre Verstorbenen beerdigen dürfen. Der Bau eines gemeinsamen Friedhofs ist eigentlich gegen die Sitten und Bräuche der Madagassen. Es gibt jetzt Widersprüche, denn nach dem Tod möchten die Madagassen mit ihren Ahnen vereinigt werden, denn schliesslich ist das Grab der Wohnort für das „ewige Leben“.

Corona Beerdigungen in Madagaskar
Auch ausserhalb der Hauptstadt dürfen die von Covid-19 infizierten Leichen nicht in die Familiengrabstätte, sondern werden in provisorischen Gräbern in der Nähe der Familiengruft bestattet. “Fasana anirotra“ heisst es auf madagassisch. Wegen der Ausgangsperre ausserhalb der Region Analamanga (Hochlandgebiet rund um Antananarivo) muss die Familie jetzt während der Corona Zeit eine Bescheinigung eines Arztes einholen, um ihre Verstorbenen (auch für jene, die an anderen Krankheiten gestorben sind) ausserhalb des Stadtzentrums begraben zu dürfen.

Die Leichen, die im Ausland verstorben sind, werden von ihren Familienangehörigen nach Madagaskar zurückgeholt. Die Vorstellung, weit weg vom Familiengrab oder in Regionen weit weg der Heimatstadt begraben zu werden, ist für Madagassen unerträglich und undenkbar. Aufgabe der Hinterbliebenen ist es daher, dass sie die überteuerten Transportkosten für den Leichnam (mit dem Flugzeug) übernehmen.

Corona Beerdigungen in Madagaskar
Die Medien (Fernsehen und Zeitungen) veröffentlichen regelmässig die Statistik mit der Anzahl der neu Infizierten, die schwer krank und noch in Behandlung sind, und derjenigen, die wieder gesund sind. Ca. 400 bis 500 Leute sind auf der ganzen Insel jeden Tag neu infiziert, die Hälfte davon stammt aus der Region von Antananarivo, dies bestimmt wegen der hohen Bevölkerungsdichte und der vielen Elendsvierteln rund um das Stadtzentrum.

Ca. 5 bis 17 Personen sterben jeden Tag an Corona, aber diese offiziellen Zahlen stimmen wohl nicht, denn einige Familien geben andere Krankheiten als Todesursache an.

Mai 2021, geschrieben von Bodo PRIORI Antananarivo
Redigiert von Peter Elliker www.madagaskarhaus.ch